Was Igel, die in Freiheit leben, fressen hängt vor allem von dem Nahrungsangebot in ihrer Umgebung ab. Grundsätzlich sind Igel Fleischfresser. Um gut versorgt zu sein benötigen sie eiweiß- und fettreiche Nahrung sowie unverdauliche Ballaststoffe, die für eine gute Verdauung sorgen. Ein erwachsener Igel braucht mindestens 100g hochwertige Nahrung am Tag.
Insekten sind das perfekte Igelfutter
Igel leben am Boden und bedienen sich daher hauptsächlich der am Boden lebenden Insekten und deren Larven da sie für Igel gut erreichbar sind. Diese Insekten liefern mit ihrem Chitin die benötigten Ballaststoffe.
Da Igel schlecht sehen finden sie ihre Beute indem sie sie riechen oder hören. Vor allem wirbellose Insekten wie Käfer, Nachtfalter, Raupen, Heuschrecken, Grillen, Ohr- und Regenwürmer dienen als Igelfutter. Heuschrecken und Spinnen sind meist zu schnell für Igel weshalb sie eher selten auf dem Speiseplan stehen. Ein toller Nebeneffekt für uns Menschen ist, dass die Beete im Frühling so auch gleich “gereinigt” werden. Denn er vertilgt bis zu 30 Raupen in einer Nacht.
Wenn das Nahrungsangebot schwach ist und es nichts anderes gibt, fressen Igel auch Schnecken. Schnecken sind zwar eine leichte Beute aber leider nicht unbedingt so gesund, da sie Innenparasiten übertragen.
Trifft ein Igel auf ein Nest mit jungen Mäusen macht er sich natürlich darüber her. Auch Vogelnester, die zufällig erreichbar sind, sind willkommen. Dabei ist es ihm egal ob er Vogeleier oder Jungvögel antrifft. Sogar Hühnereier können Igel mit ihren kleinen, scharfen Zähnchen knacken.
Erwachsene Mäuse, Vögel oder Frösche sind für einen Igel unerreichbar, da sie einfach zu schnell sind. Doch sind sie bereits verendet scheut sich der Igel auch nicht davor Aas zu fressen. Tote Teile von Mäusen, Fröschen, Vögeln oder auch Fischen verputzt er gerne.
Igel legen keinen Vorrat an sondern fressen ihre gefundene Beute sofort. Das Gerücht, dass sie ihre Stacheln als Transportmittel für Nahrung benutzen ist totaler Quatsch.
Milch und pflanzliche Kost
Ein weiteres sehr hartnäckiges Gerücht ist, dass man Igeln ein Schälchen Milch hinstellen soll. Igel mögen zwar Milch aber es ist für sie wegen des Milchzuckers überhaupt nicht verträglich. Milch führt bei Igeln zu starken Verdauungsproblemen die mit Durchfall einhergehen. Im schlimmsten Fall kann es sogar zu einer Darmentzündung kommen, die auch zum Tod führen kann.
Bitte Igeln unbedingt ein Schälchen frisches Wasser hinstellen.
Sie dürfen wegen des Milchzuckers keine Milch trinken.
Pflanzliche Kost dient nicht als Igelfutter da sie es nicht verwerten können. Sollte ein Igel einmal an Fallobst herum knabbern, dann tut er das entweder wegen der Flüssigkeit im Obst oder weil darin ein Wurm zu finden ist. Was ebenfalls sein kann ist, dass sie pflanzliches in nahrungs armen Zeiten aus der Not heraus fressen.
Zufüttern von Igeln
Igel sollten grundsätzlich nicht mit Futter angelockt werden nur um sie zu beobachten oder zu streicheln. Gesunde Igel können und sollen sich ihr Futter selbst besorgen.
Das Zufüttern ist allerdings bei schwachen und für die Jahreszeit zu mageren Igeln okay! So kann man Katzen-Nassfutter mit etwas Igeltrockenfutter mischen, ein gekochtes, klein geschnittenes Ei oder leicht angebratenes, mageres Hackfleisch hinstellen. Natürlich ungewürzt!
Wenn es abends kalt wird sollte man aufhören Nassfutter bereitzustellen. Denn zu kaltes Futter wirkt sich auf die Verdauung der Igel negativ aus. Trockenfutter ist weiterhin okay.
Ein Schälchen mit frischem Wasser darf gerne immer bereitgestellt werden.
Igel in Pflege
Muss ein Igel reingeholt und aufgepäppelt werden darf er niemals einseitig ernährt werden! Zudem muss er artgerechtes Futter bekommen. Küchenabfälle und Süßigkeiten sind absolut tabu! Auch Schnecken und Regenwürmer sollten nicht gegeben werden, da hier wie gesagt eine erhöhte Infektionsgefahr mit Parasiten besteht.
Im Idealfall holt man in einem Laden für Angelzubehör Mehlwürmer oder Fliegenmaden wobei Fliegenmaden nur sehr ungern gefressen werden. Kommt man nicht direkt in einen solchen Laden kann von den Grundnahrungsmitteln, die man sicherlich daheim hat ein Igelfutter zubereiten. Neben Katzen- oder Hundedosenfutter, das man Igeln sehr gut anbieten kann, gehen aber auch Eier, hartgekocht oder als Rührei, Geflügelfleisch und Hackfleisch. Das Fleisch sollte kurz durchgegart sein. Also leicht angebraten oder gekocht und darf keinesfalls gewürzt, geräuchert oder zu fett sein. Eine Portion umfasst etwa 50-100g.
Da Ballaststoffe ein wichtiger Bestandteil eines Igelfutters sind sollte man auf Dauer ein wenig Weizenkleie, Haferflocken, Garnelenschrot oder Igeltrockenfutter unter das Fleisch oder das Ei mischen.
Da Igel Fleischfresser sind, steht Obst und Gemüse nicht auf ihrem Speiseplan und sollte ihnen daher auch nicht unter das Futter gemischt werden.
Beispiel-Mahlzeit:
30g Hackfleisch mit 1-2 Tropfen Multivitamin und etwas Heilerde
8 Mehlwürmer (evtl. vorher töten, damit sie nicht abhauen können)
12 Stückchen Trockenfutter oder eine entsprechende Menge Garnelenschrot (aus der Zoohandlung)
Die Menge richtet sich nach dem Gewicht der Igel. Ein kleiner Igel mit ca. 250g Körpergewicht bekommt 50g Futter. Ältere Igel, die etwa 1000g wiegen bekommen 80-100g Igelfutter. Damit der Igel nicht faul wird sollte man ihm das Futter erst ein paar Stunden nach dem aufwachen hinstellen. Denn dann läuft er noch herum und sucht danach.
Wenn es den Anschein macht, dass der Igel nachts nach noch mehr Nahrung gesucht hat sollte man ihm etwas mehr geben. Das erkennt man daran, dass am Morgen der Teller total leer gekratzt oder sogar umgedreht ist.
Die Futternäpfe müssen täglich gründlich gereinigt und Verunreinigungen sowie Kot entfernt werden. Frisches Wasser sollte man ihm sofort wieder hinstellen.